Glashütte Lauterbach

Diese Glashütte ist wie manche andere durch die persönliche Initiative einiger Glasmeiste entstanden. Dies waren Johann Jakob Festor, Johann Jakob Stenger, Franz Engler, Johann Adam Festor, Peter Stenger und Johann Peter Stenger. Sie erhielten vom Grafen von Saarbrücken am 11. Februar 1707 die Erlaubnis, im Warndtwald an der Lauterbach, eine Glashütte zu errichten und sich häuslich niederzulassen. Eine genaue Angabe über die Lage wird nicht gemacht. Der Standort war mit Sicherheit vorher mit dem zuständigen Förster ausgehandelt worden. Einen besonderen Namen hatte die ausgesuchte Stelle nicht, sonst wäre er mit Sicherheit genannt worden.

In der Gründungsurkunde der Glashütte Lautebach vom 11. Februar 1707, die von Craft, Graf zu Nassau-Saarbrücken unterschrieben wurde, sind die Rechte und Plichten in 15 Punkten festgelegt. Gleich im ersten Punkt erfährt man sie bereits genannten Namen der Gründer: Insgesamt durften sich zehn Glasmacher sowie zwei Schürer und drei Scheidhauer niederlassen. Alle waren frei von Leibeigenschaft, der fron usw. wie bei anderen Glashütten auch. Jeder erhielt drei Morgen Land, das er allerdings urbar machen musste. Weiteres Land musste er bezahlen. Holz für Hütte und Haushalt durften sie frei schlagen, eine Bestimmung, die dem Forstamt sehr zu schaffen machen sollte, denn der Holzschlag one Einschränkungen war doch sehr riskannt. Im Warndt durfte Pottasche hergestellt werden, sbenso durfte Sand und Steine genommen werden. Die Beständer zahlten 180 Gulden in vier Raten im Jahr. Es wurde ihnen erlaubt eine Stampfmühle zu errichten, wofür sie 2 weitere Gulden zu zahlen hatten. Die weitern Punkte de Vertrages unterschieden sich kaum von anderen dieser Art.

Die ersten Lauterbacher Glasmacher kamen nicht von sehr weit her.

Johann Jakob Festor wird hier als Beispiel vorgestellt.

Johann Jakob Festor war 1661 in Rosteig geboren. Etwa 1683 kam er nach Wilhelmsbronn und arbeitete auf der Glashütte Creutzwald. 1688 war er unter den Gründen der Hütte Werbeln. Von dort kam er schließlich nach Lauterbach. Johann Adam Festor, einer seiner Söhne, war 1685 in Wilhelmsbronn geboren. Er ging mit seinem Vater nach Werbeln, wo er am16. Januar 1707 Anna Eva Wild heiratete. Ihre Tochter Agnes, die am 20.Vovember 1707 das Licht der Welt erblickte, war das erste Kind, das in Lauterbach geboren wurde. Peter Festor war ebenfalls ein Sohn von Johann Jakob. Er hatte seine frühe Jugend in Werbeln verbracht.

Mehr über die Gründer der Hütte Lauterbach können sie erfahren in dem Buch - Die Glashütten und Glasmacher im und am Rande des Warndts - herausgegeben vom Heimatkundlichen Verein Warndt e.V.

Die zehn Arbeitsplätze der Hütte waren nicht gleichmäßig verteilt. Johann Jakob Festor, Johann Jakob Stenger und Johann Peter Stenger hatten je zwei Arbeitsplätze, die anderen je einen Arbeitsplatz.
Der für die Glasherstellung erforderliche Sand, den die Hüttenbesitzer im Warndt, soweit er zur Grafschaft Saarbrücken gehörte, selbst graben durften, reichte offenbar nicht aus. Von 1717 bis 1726 sind im Forstamt St.Avold Sandlieferungen an die Hüttenmeister von Lauterbach registriert. Der Sand wurde "auf der Spittelner Bann, am ‚Großen Weg von Spitteln (l'Hopital) nach St. Avold" und vor allem im "Walde von St.Avold" entnommen. Die Produktion dürfte sich im üblichen Rahmen bewegt haben. Es wurden Scheibe, Gläser und Flaschen, vielleicht auch einige Vasen hergestellt. Den Hüttenherren ging es finanziell offenbar gut. Im Jahr 1723 kam auch Peter Closse zur Hütte, der kein Glasmacher, sonder Glasschleifer war und zuvor in Karlsbrunn gearbeitet hatte. Man kann das als Zeichen dafür werten, dass nun höherwertige Glaswaren hergestellt wurden.

In der Gründungsurkunde wurde den Glasmachern keine Beschränkung des Holzverbrauchs auferlegt. Das war eine Unterlassung, die sich rächen sollte. Ab 1725 beschwerte sich die Forstverwaltung bei der Rentkammer in Saarbrücken. Sehr wesentlich war der Vorwurf des Waldfrevels und des Holzmissbrauchs. Die 1729 anstehende Pachtverlängerung war dadurch gefährdet. Die regierende Gräfin von Saarbrücken Charlotte Amalie, verlängerte den Vertrag zunächst nur bis Michaelis, 29. September 1729. Die Glasmacher beschwerten sich bei der Gräfin und auf Vorschlag der Rentkammer, die finanzielle Einbußen befürchtete, weil die Hütte nicht mehr produzierte, wurde ein neuer Pachtvertrag abgeschlossen. Der neue Vertrag vom 29. September 1729 unterschied sich nicht wesentlich vom alten. Nur der Holzverbrauch wurde reglementiert. Es durften nur noch 600 Klafter Holz zu 12 albus das Klafter verbraucht werden. Der Vertrag wurde von den ehemaligen Hüttenbesitzer abgeschlossen. Neu war nur Gilles André. Er war Glasmacher und kaufte von Peter Stenger einen Arbeitsplatz.
1768 erfolgte ein neuer und letzer Pachtvertrag. Erstaunlicherweise erhielten die Glasmacher jetztmehr Holz, 800 Klafter. Sonst brachte der Vertrag nichts Neues. Er wurde ohne Änderungen für weitere sechs Jahre verlängert. Eine weitere Verlängerung ist nicht aktenkundig. Glücklicherweise ist das Abrechnungsbuch der Hütte erhalten. Darin ist die Produktion vom 1. Juni 1787 bis zum 2. August 1790 dokumentiert. Das letzte Datum war vermutlich auch der letzte Tag, an dem die Glashütte produzierte - wie anderswo dürfte auch hier die Französische Revolution Schuld am Stillstand der Hütte gewesen sein.
Laut mündlicher Überlieferung wurde 1810 angeblich von Joseph Siegwart, dem Sohn eines Glasmachers, der Versuch unternommen, in Lauterbach eine neu Hütte in Betrieb zu setzen. Der Versuch schlug jedoch fehl.

Quelle:
Die Glashütten und Glasmacher im und am Rande des Warndts.
Herausgegeben vom Heimatkundlichen Verein Warndt e.V.
Walter Neutzling

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