Bis zur französischen Revolution

Mit dem Jahr 1648 und dem Frieden von Münster und Osnabrück trat in unserer Region noch kein Frieden ein. Mehr als siebzig Jahre lang musste der lothringische und angrenzende Raum mit nur kurzen Unterbrechungen Krieg, Besetzung und Unterdrückung ertragen. Da Lothringen am Schnittpunkt des Kriegsgeschehens lag, wurde es von allen Seiten angegriffen. Schwer angeschlagen ging es aus dieser Prüfung hervor. Von 1649 - 1661 blieb der Krieg auf den Französisch - spanischen Konflikt beschränkt, wurde aber durch inneren Unruhen in Frankreich ("la Fronde") verschlimmert. Lothringen wurde in diesen Zwist mit einbezogen. Es folgten die Réunions kriege bis 1697. "Lothringen ist in einen Friedhof verwandelt", so sahen es die Zeitgenossen. Es war kein Wunder, dass nach dem dreißigjährigen Krieg bis ins 18.Jahrhundert keine neuen Glashütten in Ostlothringen entstanden.
Die Grafschaft Saarbrücken hatte ebenfalls unter den Kriegsfolgen zu leiden, wenngleich sie auch nicht ganz so stark in die kriegerischen Auseinandersetzungen einbezogen gewesen war. Sie erhielt noch im 17. Jahrhundert zwei neue Hütten, Klarenthal und Werbeln.
1660 übernahm Graf Gustav Adolf die Regierung der Grafschaft Saarbrücken. Es war eine noch sehr schwere Zeit für die Bevölkerung. Zwar war der dreißigjährige Krieg schon über zehn Jahre beendet, aber noch immer war das Land dünn besiedelt.
Der Graf, bemühte sich, seinem Land die verlorene Blüte zurückzugeben. um die Zahl der Einwohner zu erhöhen, sah er zwei Maßnahmen vor. Er ließ Listen von den ausgewanderten Untertanen anfertigen und forderte sie zur Rückkehr auf. um mehr Menschen herbeizuziehen, gab er Land und gewährte ihnen für fünf Jahre, im Einzelfall noch länger, Steuererleichterungen und Befreiung von der Fron. So gelang es ihm und seinen Nachfolgern, fremde Ansiedler herbeizuziehen, die durch ihren Fleiß neuen Wohlstand begründeten.
Er griff auch eine alte Idee der Grafen von Saarbrücken wieder auf. Um den reichen Holzbestand seines Landes besser und einträglicher zu verwerten, ließ er eine Glashütte errichten. In der Folge entstanden - bis zur französischen Revolution - im Gebiet des Warndts und Umgebung acht weitere Glashütten.
Quelle:
Die Glashütten und Glasmacher im und am Rande des Warndts.
Herausgegeben vom Heimatkundlichen Verein Warndt e.V.
Walter Neutzling

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