700 Jahre Großrosseln

Die Besiedelung des Rosseltals ist sicherlich älter.

Die älteste urkundliche Ersterwähnung unseres Heimatortes Rosseln stammt aus dem Jahre 1290. Die Heimatforscher und Historiker unserer Warndtheimat sind sicher, dass das Rosseltal schon in früherer Zeit besiedelt war. Stellen wir uns das Rosseltal in früherer Zeit vor: es war ein liebliches Tal mit Auen und Wiesen, eingerahmt von Wäldern, durchflossen von einem kühlenden Fluß, der für Mensch und Tier sauberes Wasser lieferte. Eine Gefahr ging jedoch bei der alljährlichen Schneeschmelze in den Vogesen im Frühjahr oder bei starken Regenfällen und Gewittern von diesem Fluss aus: durch seine vielen Biegungen im Rosseltal, den sogenannten Mäandern, trat er leicht über die Ufer und überschwemmte das Tal. So sind die historischen Funde auch oberhalb der Talsohle, sozusagen auf den unteren Abhängen der hügeligen Warndt-Landschaft zu finden:

...so ein Grabungsfund in der Emmersweilerstraße mit einer Tonstatuette und einer Bronzemünze des Kaisers Trajan im Jahre 1959 (Kaiser Trajan: 98 bis 117 n.Chr).
...so ein Römergrab mit einem leeren Sarkophag in der Straße "Zum Waldsee" in Emmersweiler im Jahre 1982, wobwei weiter an einen bedeutenden Münzfund aus dem Jahre 1883 mit über 2000 Fundmünzen der Römerzeit und zwei weiteren Steinbeilen aus früherer Zeit.
...so auch an den "Faustkeil von Ludweiler" und an andere Funde, etwa Grabbeigaben aus keltisch-römischer Zeit, erinnert werden soll.

Text: Erich König

Ablichtung aus dem Jahre 1909

In einer chronologischen Darstellung hat Werner Weiter, anläßlich der 700 - Jahr - Feier von Großrosseln, die geschichtlichen Daten unseres Heimatortes aufgelistet:

1290

Am 26. Mai schenkten Ritter Gehard und Warin, Wäppner von Warnesberg (Ham-sous-Varsberg), Söhne des verstorbenen Ritter Warin von Warnesberg, "der Kapelle St.Nicolas im Warant das Patronat der Kirche von Rossella".

1349

Johann, Graf von Saarbrücken und Herr von Commercy, übertrug endlich dem Prior der Kapelle des hl.Nikolaus im warndt das Patronat der Kirche von Rosseln, das bisher dem Kaplan der Nikolauskapelle zugestanden hatte.

1474

Simon von Tedingen war Kapellan in St.Nikolaus, zugleich für Rosseln und Emmersweiler.

1567

Als Anteil zur Türkenschatzung erhoben die Herren von Krichingen 12 Gulden in Rosseln.

1575

Einführung der Reformation in der Grafschaft Saarbrücken. Rosseln wurde mit Völklingen zu einem Pfarrverband zusammengeschlossen.

1576

Der Pfarrer von Forbach verbot den Katholiken von Rosseln, in die Predigt des evangelischen Pfarrers Caspar Steinlein zu gehen.

1618

Gründung einer Glashütte in Kleinrosseln (Alte Glashütte), im 30-Jährigen krieg eingegangen, ab 1683 als Dorf wiederbesiedelt.

1683

König Ludwig XIV von Frankreich erbaut in der Reunionzeit die Festung Saarlouis. deshalb wurde zwischen Kleinrosseln und Großrosseln über die Rosseln eine 10 meter breite, auf vier Brückenbogen bestehende Steinbrücke erbaut.

1696

Wiederbesiedelung in Rosseln nach dem 30-Jährigen-Krieg.

1750

Errichtung und Einweihung einer neuen Steinkirche, die dem hl.Wendalinus geweiht war (heute "Schuh´s Haus" gegenüber der Warndtburg, die wiederum im Jahre 2006 abgerissen wurde).

1766

Lothringen kommt zu Frankreich: damit kommt das Dörfchen Kleinrosseln mit der Pfarrkirche und dem Kirchhof vertragsgemäß zum französischen Staatsverband.

1776

Neue Flurkarten von Rosseln: Es zählte 33 Wohnhäuser mit 40 Ehepaaren und 185 Einwohnern.

1792

Schießerei zwischen preußischen Husaren und einem französischen Soldatentrupp in dem lothringischen Dorf Rosseln.

1801

Aufhebung der alten Diözesangrenzen: Kleinrosseln kam zur Pfarrei Forbach im Bistum Metz und Großrosseln mit den Katholiken von Ludweiler zu Trier.

1812

Es verstarben in Großrosseln 34 Personen an Unterernährung.

1847-48

Bohrversuche nach Steinkohle unter der Leitung von Carl Gotthelf Kind in Kleinrosseln. In 188 Metern Tiefe wurde ein 4,44 m mächtiges und abbauwürdiges Kohleflöz entdeckt.

1867

Bau eines Schulhauses mit zwei Lehrerwohnungen im Oberdorf, Karlsbrunner Straße.

1882

Bau der heutigen Pfarrkirche St.Wendalinus Großrosseln auf dem Kirchberg.

1897

Bau eines großes Schulhauses mit vier Schulsälen und Lehrerwohnungen bei der Kirche (heutiges Bürgermeisteramt). Später wurden weitere Schulsäle und Lehrerdienstwohnungen angebaut.

1904

Auf Grube Velsen (nach dem Oberberghauptmann Gustav von Velsen benannt) werden die ersten Kohlen gefördert.

1907

Schlagwetterexplosion auf Schacht Vuillemin in Kleinrosseln: 84 tote Bergleute, davon neun aus Großrosseln.

1910

Drei Franziskanerinnen aus Waldbreitbach kamen als Sozialschwestern nach Großrosseln.

1913

Elektrisches Licht in Großrosseln.

1918

Einmarsch der französischen Besatzungstruppen und Bildung einer Militärregierung in Saarbrücken als Folge des Ersten Weltkriegs und des vertrags von Versailles.

1929

Grundsteinlegung für den Bau der Warndtburg.

1964

Großrosseln scheidet aus dem Amtsverband Ludweiler-Warndt aus und wird eine selbständige Gemeinde.

1974

Gebiets- und Verwaltungsreform im saarland: Großrosseln wird mit den Ortsteilen Emmersweiler, Naßweiler, St.Nikolaus, Karlsbrunn und Dorf im Warndt eine selbstständige Gemeinde.

1990

Großrosseln begeht seine 700-Jahr-Feier.

Quelle: Rosseln früher und heute.   Herausgeber: Heimatkundlicher Verein Warndt e.V.

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